Ehrenamt Tagebuch Teil 6

So jetzt habe ich ein paar Tage Pause gemacht, aber was ich am Freitag erlebt habe, muss ich doch hier erzählen.

Vorab: in der Schule und den Kursen keine besonderen Vorkommnisse - abgesehen davon, dass in der Schulklasse ein Afghane meinte,

dass Hitler ein toller Mann war und schade, dass er tot ist. Wo er den Schmarrn her hat????????? Ich habe mir verkniffen ihm zu sagen, dass sie dann alle aus der Klasse wohl nicht mehr leben würden.

17.11. bzw. 19.11.17:

es geht um den Freitag: Der Kongolese, der im Krankenhaus, hat mich gebeten, Briefe für ihn zu übernehmen. Ein Freund sollte sie mir in den Computerkurs bringen. Aber weder Dienstag noch Mittwoch ist er gekommen.

Also bin ich am Freitag - früh aufgestanden, schluchz - und um 8 Uhr in die Gemeinschaftsunterkunft gegangen, weil da das Büro angeblich ab 8 Uhr besetzt

ist. War aber niemand da, Tür war abgesperrt, dafür jede Menge junger Männer, in allen Farben. Wie immer sehr höflich und sehr hilfsbereit. Wénn nur das Heim nicht so verlottert wäre. Es kümmert sich niemand darum. Der Vermieter kassiert ein Schweinegeld vom Staat - bis zu 370 € pro Bett im Mehrbettzimmer - und mehr gibt die Bayerische Staatsregierung nicht aus, zum Renovieren und Reinigen reicht es nicht. Zum Glück gibt es immer ein paar junge Männer, die sich gegen 80 Ct. pro Stunde des gröbsten Drecks annehmen.

Also die jungen Männer haben mich dann zu der Sozialarbeiterin, die auch im Haus arbeitet, gebracht und sie konnte mir dann sagen, dass die Dame aus dem Büro in ein paar Minuten kommt.


Na bis sie da war, war es fast 9 Uhr 30. Aber ich hatte ja nette Unterhaltung. Dann kam auch mal eine jungen Afrikanerin mit ihrem Baby. Die Männer haben sich dann so lieb mit dem Baby beschäftigt.

Also dann ins Büro. Ich hätte gerne die Post von ...... Ja der ist schon seit Wochen nicht mehr aufgetaucht. Ich dachte, ich bekomme einen Schreikrampf.

Von mir hat sie dann erfahren, dass er seit 3 1/2 Wochen in der Psychiatrie ist. Es gibt in Mühlorf eine Organisation, die sich um psychische Probleme kümmert und auch Psychiater bereit stellt. Da wurde festgestellt, dass er suizidgefährdet ist und deshalb musste er in die Spezialklinik.

Wir ich jetzt erfahren habe, wurde die Unterkunft nicht darüber informiert. Man hatte ihn praktisch entführt. Aber auch die Unterkunft hielt es nicht für nötig nachzuforschen. Wenn  sie seinen Zimmergenossen, bei dem wir dann einen Teil der Post abgeholt hatten, gefragt hätten, wäre das schon mal gut gewesen. Und wenn ein Heimbewohner 3 Wochen nicht auftaucht, sollte man vielleicht auch mal die Polizei einschalten. Er hätte sich ja auch was antun können. Alle Post habe ich nicht bekommen,  weil der Zimmergenosse schon Post an den Freund weitergegeben hatte, die dieser mir übergeben sollte.

Wir haben dann diesen Mann angerufen, er wohnt in der Erstunterkunft, einmal quer durch die Stadt. Ja er wollte die Post mir am Donnerstag geben, aber ich war nicht da. Nein, natürlich nicht, donnerstags nie (außer in den Ferien, wenn mein Franz. Kurs ausfällt). Mit ihm habe ich mich dann verabredet.

So gegen 10 Uhr 30 war er da. Schlafanzug unter  dem Mantel. Er wollte schnell da sein. Wir sind dann ins Cafè - da habe ich erst gesehen, was er an hat.

Oweia.

Als ich dann zuhause war, so gegen 11 Uhr 30, habe ich alle Post geöffnet - ich hatte es schriftlich, dass ich das darf - habe ich alles fotografiert und dem K. per Whatsapp geschickt. War gerade fertig, da kam von ihm die Nachricht, dass er am gleichen Tag das Krankenhaus verlassen kann. Ich soll doch bitte mit meiner Schwester kommen und ihn holen. Geht nicht, meine Schwester hat für 14 Tage kein Auto, hat ihr Sohn. Er ist ja durch Polio gehbehindert und kann mit Gepäck nicht zum sehr weit erfernten Bahnhof gehen, dasselbe wäre dann auch noch mal in Waldkraiburg. Also ich in der Unterkunft angerufen. Buchbinder Wanninger lässt grüßen. Er muss im Krankenhaus einen Krankentransport oder eine Taxxifahrt beantragen. Dann habe ich da angerufen, wo man den Transport ins Krankenhaus vorgenommen hatte. Niemand da, also E-Mail. Keine Antwort.

Ich habe dann gesehen, dass K. schon längere Zeit - c.a 1 Stunde - nicht mehr seine Nachrichten abgerufen hat, also habe ich ihn angerufen. In franzöisch ist das für mich eine Herausforderung. Was erfahre ich da? Er sitzt im Auto der Frau meines Kollegen. Also 2 Deppen. K. und die Frau fanden es nicht für nötig mir gleich Bescheid zu geben. Inzwischen war es lange nach Mittag, ich hatte mir nicht gekocht, um mehr Zeit für ihn und seine Belange  zu haben.

6 Stunden hatte ich mich nur um seine Belange gekümmert. Er wollte auch dringend einen Termin bei dem Psychiater haben, weil das krankenhaus das angeraten hatte. Also habe ich noch mal versucht, den Mann anzurufen, der ihn ins Krankenhaus gebracht hatte. Endlich. Ja am Donnerstag macht er das.

Der Brief von Krankenhaus muss vorher zu dem Psychiater. K. fragte dann per Whatsapp, wann er mir den Brief zur Weiterleitung geben kann.

Gerne am Samstag Vormittag- Da hat er keine Zeit. Also dann nicht. Ich war bis dahin schon auf 100.

Das er sich doof anstellt, ist seiner Verfassung zuzurechnen. Dass aber die einzelnen Instutionen sich nicht gegenseitig informieren. Dass keine Suche eingeleitet wird von der Unterkunft ''''?'!'?'!'!! Ich fass es nicht. Am 30.11.. ist wieder Treffen der Caritas und meiner Kollegen und auch die Stelle, die sich jetzt um die psychisch Kranken kümmert, kommt auch. Da muss ich mal meinen Frust los werden.

So jetztz ist mir wohler, aber noch nicht wohl. Seit Freitag habe ich nicht mehr geschlafen. Es geht so viel durch den Kopf. Heute habe ich mir zum Trost einen Apfelhefekuchen gebacken und mit viel Sahne gegessen.

Ich hatte davon meinem Schützling N. geschrieben, seitdem ruft er jeden Tag an wie es mir geht.


21.11.17

Heute war Ehrenamtsbüroarbeit am Morgen und von 14 Uhr 15 bis 16 Uhr 30 war ich mit U. beim Psychiater. Das ist reine Fließbandarbeit. Ich bin nicht sehr glücklich damit. Dann hatte mein junger Mann auch noch seine Medikamente vergessen und musste noch mal zurück. Hat auch Zeit gekostet.

Schlimmer ist  aber, dass auf dem Überweisungsschein/Arztbericht weder die Medikamente noch der Name des überweisenden Arztes ersichtlich war.

Wie blöd ist das denn. Ich habe es zufällig gewusst.

Im Wartezimmer habe ich noch 3 junge Männer aus der Erstunterkunft  kennengelernt. 2 Nigerianer und ein Jordanier. Der sprach schon sehr gut Deutsch und will auch in die Kurse kommen. Evtl. bringt er die  Nigerianer mit. Einer hatte nur Flipflops an. Wenn die alle in die  Kurse kommen, reicht der Platz und die Laptops nicht. Und in Zukunft hilft mir dienstags wieder mein Kollege, denn alleine ist das zu viel.

Die Lehrerin in der Schule war so lieb und hat sich für einen jungen Nigerianer eingesetzt, der schon mal in der Schule war, aber hingeschmissen hat, dass man ihm noch mal eine Chance gibt. Es ist der junge Mann, denn ich auch in der Psychiatrie wieder getroffen hatte. Er braucht dringend ein geregeltes Leben. Also am Donnerstag soll er sich noch mal vorstellen. Wie ich heute erfahren habe, ist jetzt auch noch seine Mutter gestorben, was ihn wieder aus der Bahn geworfen hat. Mein Kollege, der nachts erst um 4 Uhr vom Zeitung Austragen    nach Hause kommt und auch nicht in Waldkraiburg wohnt, setzt sich aber am Donnerstag ins Auto und holt ihn ab und bringt in zur Schule im Nachbarort.

Ist das nicht toll?

22./23.11.17

Gestern ist wegen Krankheit der Weibertratsch ausgefallen. Aber mein Schützling C. hat mich gebraucht. Jede Menge Schreiben mit denen er nichts anfangen konnte. Dann habe ich nach seinem Ausweis gefragt, weil der an eine Betreuungsstelle für  körperlich Behinderte gesandt werden sollte. Da hat er festgestellt, dass er ihn verloren hat. Eine größere Katastrophe kann es kaum geben. Er muss sich jederzeit ausweisen können. Also habe ich ihm gesagt, dass er weiter suchen muss und dass ich für ihn im Krankenhaus anrufen werde, ob der Ausweis da ist. Er hat mir bei der Gelegenheit von den Verletzungen seine Frau im Kongo gezeigt. Der rechte Unterschenkel hat eine grauenhafte offene Wunde und muss amputiert werden. Geht aber nicht ohne Geld. Im Gesicht sich eine Geschwulst auf der rechten Seite im und auf dem Knochen gebildet. Müsste auch dringend operiert werden, ein Teil der Knochens muss weg. Ohne Geld keine Operationen. Krankenkasse haben sie nicht, weil sie auch keinen Beruf haben. Dafür 2 Kinder.

Hier bin ich wirklich hifllos - zumal ich mir sicher bin, dass er nicht der einzige mit so einem Schicksal ist.

Im Konversationskurs war C.2, der auch extreme Probleme hat und mich  auch sprechen wollte. Gestern nicht mehr. Alles geht nicht, ich wollte ja am Abend ins Theater "Honig im Kopf" Was lustigeres wäre mir lieber gewesen. Aber im Konversationskurs waren auch wieder 2 neue, dafür hat Uganda komplett gefehlt. 2 hatten sich sogar entschuldigt.

Heute

um 9 Uhr hat mich C.1 aus dem Landratsamt angerufen, er wollte dort einen neuen Ausweis beantragen. Wurde aber informiert, dass er keinen neuen mehr bekommt und Deutschland verlassen muss. Da zu muss er aber zur kongolesischen Botschaft in Berlin. Das kann er aber weder körperlich noch seelisch.

Und man wollte, dass er mit dem überreichten Schreiben der Ausländerbehörde zu seinem Anwalt nach München fährt. Ich habe gesagt, dass muss er nicht machen, es soll gleich zu mir kommen, wir können alles per E-Mail zum Anwalt schicken. Er kam dann hier an, ein seelisches Wrack.

Wir haben dann alle Papiere mit dem Handy fotografiert und alles an den Anwalt geschickt, Ich warte noch auf Antwort, wie weiter.

Inzwischen ist C. hier in eine Decke eingewickelt, weil er so gezittert hat, im Stuhl eingeschlafen. Ich habe dann noch mit einigen anderen Ämtern gesprochen. Um 11 Uhr 30 ist er dann gegangen. Ich hoffe, dass der Anwalt den Fall wieder aufgreift. Er hatte ja die Klage beim Verwaltungsgericht zurückgezogen - daher der Ausreisebefehl . Er wollte eine neue Klage anstrengen, wenn sich die Situation geändert hat. Speziell eine Verschlechterung des seelischen Zustandes bewiesen ist. Inzwischen wurde er ja wegen Suizidgefahr in die Psychiatrie eingewiesen. Ob das genug Änderung ist?

Nächster Termin beim Psychiater ist am 1.12. - da begleitet in jemand von der Caritas. Den möchtei ich aber gerne vorher sprechen. Ich hoffe, dass es klappt.

Kaum war er weg, rief C.2 an, er braucht mich dringend, er hat das Gefühl, dass sein Anwalt, der leider weiter weg ist, nichts mehr für ihn tut.

Also treffe ich ihn morgen um 10 Uhr im Cafè.  Wieder ein Vormittag weg. Irgendwann kann ich den Dreck aus der Wohnung schaufeln.

Hilfsbereitschaft kann anstrengend werden und teuer.

24.11.17 Treffen mit C.2

Immer die gleichen Probleme - eingereist gemäß Dublin-Gesetz = wer über ein anderes Land der EU nach Deutschland eingereist ist, und hier kein Asyl bekommt, muss in das Land der Einreise zurück. Der junge Mann, naja verheiratet und Vater von 2 Kindern, hat eine lange Odysee hinter sich.

Weissrussland, Litauen, Schweden, Deutschland. D.h. er muss nach Litauen zurück. Die östlichen Länder sind aber extrem ANTI eingestellt. Auf jeden Fall keine Schwarzafrikaner, Christ  ist er aber. Er will hier bleiben, noch spricht er kaum Deutsch. Aber englisch, russisch, schwedisch und natürlich französisch. Ein sehr gepflegtes Französisch, was nicht bei allen der Fall ist. Er könnte wunderbar als Dolmetscher arbeiten. Er hat wohl auch studiert.

Die Verständigungsschwierigkeiten liegen an mir, weil mein französisch nicht so gut ist. Ich habe jetzt einige Daten, mit denen ich Kontakt zu seinem Anwalt aufnehmen kann.  Es ist so schwer zu erklären, dass ich letztendlich nicht viel helfen kann. Ich kann ein bisschen Zuwendung geben. Aber gegenüber den Behörden sind mir die Hände gebunden. Interessant ist auch, dass die Übersetzung seiner Anhörung beim BAMF sehr von dem deutschen Text abweicht.

Was nu?

Was mein Lohn ist? Die Bekanntschaft und manchmal auch Freundschaft mit wunderbaren jungen Menschen. Liebe Umarmungen, freundliche Begegnungen. Das ist einfach toll.

28.11.17

Heute Morgen habe ich schon mit dem Anwalt von C.1 telefoniert. Ich kann ihn jederzeit anrufen und er war auch gar nicht böse, dass ich ihn mit mindestens 20 verschiedenen Schreiben und Attesten eingedeckt hatte. Er hat mir jetzt wieder etwas weiter geholfen. Evtl. kann er das Verfahren wieder aufnehmen.

Dann habe ich gestern gesehen, dass mich der Anwalt von C2  abends anrufen wollte, da war ich allerdings zur Demo.

Ich kann ihn heute gegen 17/18 Uhr wieder anrufen - tagsüber hat er Gerichtstermine.

Seit einer Stunde sitze ich jetzt hier am PC und schreibe an die verschiedenen Stellen im Landratsamt für C1. An und für ich müssen alle Unterlagen immer persönlich abgegeben werden. Aber ohne Auto und auch mit wenig Zeit um mit dem Zug zu fahren, mache ich das immer per Mail und bitte um Bestätigung, dass das auch ok ist.

Als man mich gefragt hatte, ob ich als Sprachpatin im Ehrenamt tätig sein will, war von all den anderen Dingen nicht die Rede. Und außer meinem jungen Kollegen, macht diese Arbeit auch niemand. Wir wollten einfach nicht zusehen.

29.11. Schule und Konversationskurs

Ich bin doch am Überlegen, ob ich die Mitarbeit in der Schule zum Klassenwechsel im Februar nicht aufgeben sollte. Ich glaube, ich werde dann nicht mehr gebraucht. Da müssten schon zum neuen Schuljahr im März sehr viel  neue Schüler kommen. Das sehe ich aber im Moment nicht.

Diese Klasse, in der ich jetzt bin, die wird mir sehr fehlen, aber sie gehen dann ja alle ihre eigenen Wege. Da  kann ich dann nur viel Glück wünschen.


Am Nachmittag waren 7 Quatschköppe da - war richtig lustig. Gerade, wenn es nicht so viele sind, kann man mehr rüberbringen.

Wir haben ein Spiel gemacht, immer einer hat einen Zettel mit einem Beruf auf die Stirn geklebt bekommen und die anderen mussten darstellen, was für ein Beruf es ist, und der "Zettelmann" musste das dann erraten. Dann haben wir noch übers Händewaschen nach der Toilette gesprochen. Und dass man nicht "wildpieseln" darf.

30.11.17 - Schule

Erste Stunde ist ja immer Konversation - ich und meine "Kinder". Die  Jungs machen weitgehend gut mit, die beiden jungen Frauen gar nicht. Schade

Heute ging es um Umweltschutz und auch wie gestern schon übers Hände waschen nach dem Toilettengang. Für die Syrer (bis auf einen Muslime) absolut

  unverständlich sich nicht die Hände zu waschen, Hände waschen verlangt ja ihre Religion. Wichtig auch für die Schwarzafrikaner, wo doch noch viel mit den Händen gegessen wird - Hände waschen ist ein MUSS.

Habt Ihr alle sicherlich im Radio gehört - nur 32 % der Deutschen Männer und 64 % der Frauen waschen sich nach dem Toilettengang die  Hände.

Äbäääääää

04.12.17 - Ehrenamt

Beim letzten Konversationskurs war ein junger Eriträer. Wird bald 25. Aber ich habe trotzdem seine Daten in der Schule abgegeben und  hoffe, dass man ihn noch nimmt. Es gibt da immer so Ausnahmeregelungen.

Von dem jungen Nigerianer, der noch einen Platz in der Schule bekommen hat, habe ich von der Sozialarbeiterin erfahren, dass er in 14 Tagen einen Termin bei  der Rückkehrberatung hat.

Heute Vormittag wollte ich mich über meine Wohnung machen. Aber nix war. Meine Schützlinge haben mich schwer beschäftigt. Anwalt anschreiben, mit der pschiatrischen Praxis telefonieren. Ander beruhigen und sich mit einem freuen. Ihm war sein Geld auf Taschengeld gekürzt worden.

Ich hatte das Amt angeschrieben, was das los. Heute kam der Brief, dass er wieder seinen vollen Unterhalt bekommt. Das ist mein Sorgenkind C1.


Aber C2 entwickelt sich auch zum Problem. Da kam heute Morgen schon ein Hilfeschrei. Und gerade eine Sprachnachricht, aber auf französisch.

Eva nix verstehn. Aber irgendwie soll er wegen seines Rückens operiert werden. Wie, wo, was muss ich ihn morgen im Sprachkurs fragen.


Mit S. war ich gestern wieder spazieren, wird sind nach Kraiburg gegangen. Ich glaube, es hat ihm sehr gefallen. Er wollte mit mir Hand in Hand spazieren gehen. Habe ich  aber abgebrochen und ihm erklärt, was manche Leute denken könnten. Im Februar werde ich mit ihm zu einem Tanzprojekt gehen.

Eintritt € 16 und der junge U. geht auch mit, falls er noch in Waldkraiburg sein sollte. Er ist ja Hobbytänzer und es würde ihm sicher gut gefallen.

Karten muss ich schon jetzt kaufen. Na, wenn er nicht mehr da sein sollte, wird sich sicher auch jemand anderes finden.

05./06.12.17

Im Computersprachkurs habe ich gestern mitgeteilt, dass ab Mitte Dezember diese Möglichkeit an 5 Tagen pro Woche direkt gegenüber ihrer Unterkunft angeboten wird. Mein Kollege und ich gehen aber nicht mit, wir bieten die Kurse weiterhin in der Bücherei an. Alle haben gesagt, dass sie auf jeden Fall dienstags weiterhin zum Computersprachkurs zu mir kommen werden und am Donnerstag  zu meinem Kollegen und zum Konversationskurs sowieso.

Wir sind gegenüber eine anderen Unterkunft.

Finde ich toll. Wenn sie allerdings irgendwann mal nicht mehr kommen, weil es neue Leute sind, die von uns gar nichts wissen, dann werden wir aufhören. Bzw. ich werde nicht zu der anderen Stelle wechseln. Mein Kollege schon.

Schule: Es war schon klar, dass ich heute was mitbringe. Frage war nur, was? Natürlich Nikoläuse. Und was gibt es morgen?. Mal sehen. Heute waren nur 6 da. Wie ich erfahren habe, muss einer für ein paar Wochen einsitzen. Keine Ahnung warum.

Heute habe ich auch erfahren, dass evtl. der Unterricht nicht mehr in Waldkraiburg, sondern im Nachbarort angeboten wird. Dann  bin ich da auch raus.

Dann habe ich Zeit mich einigen wenigen intensiver zu widmen.

Konversationskurs

Thema: Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

Es hat sich gezeigt, dass da sehr viel an Fluchtgründen drin steckt.

Dann haben wir noch über die Zukunft in Deutschland gesprochen, über ihre Berufswünsche. Einige gehen zur Schule, andere zur VHS, andere sind auf Jobsuche, einer macht Praktikum zum Altenpfleger. Er ist soo dünn. Und er sagt, die alten Leute sind manchmal sehr schwer. Und dann sprechen sie auch noch bayerisch. Er kommt auch aus Sierra Leone. Aber nicht so dunkel wie S1.

S1 hatte ich angeschrieben, er solle nach der Schule im Kurs vorbeischaun, weil ich ihm von einem Lehrer etwas geben sollte. Habe ich gemacht.

Aber es waren der evtl. zukünftige Tanzlehrer da (nicht nur Salsa wie ich dachte, sondern auch Walzer - Walzer bei einem Tanzlehrer aus Uganda - da komme ich ins Überlegen). Also wir haben ihn dann überredet uns etwas vorzutanzen. Toll. Aber ganz irre, S1 war ja auf einen Workshop (Kunst) und hat da wohl auch entdeckt, dass er gerne tanzt. Ihn habe ich auch überredet und er hat uns dann HipHop, Breakdance und Moonwalk präsentiert.

Es ist so toll, was man mit diesen Menschen erleben kann.

Ich bin ganz happy nach Hause gegangen. Aber auf einem Stück des Weges hat mich S1 begleitet und hat noch mal eine Standpauke bekommen, weil er gestern unentschuldigt nicht in der Schule. Er bekommt von den Lehrern so viel Unterstützung, dass ich es schon unverschämt finde, wie er sich gestern verhalten hat. Wir haben uns dann aber doch mit einer Umarmung verabschiedet. Ich hoffe, er hats kapiert.

Achja - Lebkuchen hat es auch gegeben.

07.12.17 - Schule

Heute waren nur 4 da. Die anderen hatten Termine. Das ist auch so was blödes, dass die Ämter keine Rücksicht auf Unterrichtszeiten nehmen.

Unser Konversationsthema war deutsche  Pünktlichkeit und was den jungen Menschen an uns Deutschen nicht gefällt.

In Syrien macht man keine Uhrzeit aus, wenn man sich am Abend trifft - irgendwann halt am Abend. Wenn man früh da ist, kann man beim Kochen helfen, wenn man später kommt, isst man, was noch da ist. Es wird aber immer sehr viel zu bereitet. Das gilt für Familien. Junge Leute treffen sich einfach so.

Unsere Art zum Essen auch nur unter Freunden kennen sie so nicht.

Und große Augen, als ich gesagt, habe, wenn ihr ein Vorstellungsgespräch um 8 Uhr habt, dann könnt ihr nicht den Bus nehmen, der 1 Minute vor 8 ankommt. Er könnte ja Verspätung   haben, also einen Bus früher nehmen. Das können sie nicht fassen.

An  uns - und das kann ich sehr gut verstehen, weil ich auch immer damit kämpfe, ist es die Pauschalisierung. Stellt ein Flüchtling was an, heißt es gleich

"die Syrer, die Flüchtlinge", dann sind es immer alle. Vorige Woche haben in Mühldorf, unserer Kreisstadt, 4 Syrer einer alten Frau das Leben gerettet. Sie haben sie aus einem brennenden Haus geholt. Da steht in der Zeitung 4 Syrer, da steht  nicht, dass Syrer, Flüchtlinge sehr hilfsbereit  sind.

Ich kann ihnen das sehr nachfühlen.

Die junge Frau ärgert sich, dass sie wegen ihres Kopftuchs dumm angemacht wird. Ich finde das auch immer schlimm. Mich stört es überhaupt nicht.

Manchmal wäre es ganz gut, wenn wir auch ein Kopftuch trügen - einfach nur so. Und das  lästige Haare machen morgens, würde wegfallen.

12.12.17 - Computersprachkurs

kein freier Laptop, kein freier Stuhl mehr - toll und alles schwarze Power. Ich liebe sie.  Ich wollte ja eher weg, weil ich mich für die Weihnachsfeier aufbrezeln wollte, aber es hat so viel Spaß gemacht, dass ich das vergessen habe. Da hats dann aber pressiert.

Es gab auch tagsüber wieder viel für die jungen Leute zu erledigen. Ich bin in meinem alten Beruf "Sekretärin" wieder angekommen.

13.12.17 - Schule

aber einer der Schüler hat gefragt, wie er Gewicht an Muskeln zulegen kann. Also kam dann auch die Ernährungstherapeutin zum Tragen und ich habe ihm einiges zusammen geschrieben. Und ja  auch am Tag zu vor. Aus den Unterlagen des C.1 habe ich gesehen, dass er Diabetes hat.. Man hat ihm einfach Tabletten verschrieben, ohne zu sagen, weshalb und warum. Auch für ihn habe ich einen Essplan zusammengestellt.

Er war 3 Woche in der Psychiatrie und heute kamen die Rechnungen, man muss ja für jeden Tag € 10 bezahlen,  Jetzt muss ich sehen, wie und wo und was ich das wieder abwenden kann. Die Stelle, die ihn ins Krankenhaus gebracht hat, fühlt sich dafür nicht zuständig. Man hat ihm eine Aufstellung mitgegeben, was ich alles für ihn tun muss. Ich glaub es hackt. Die staatlichen und kirchlichen Amtsstellen werden richtig unverschämt. Sie lagern alles an uns Idioten aus. Mein Kollege macht so etwas nicht, er ist nicht so gewandt in diesen Dingen. Aber wahnsinnig hilfsbereit. Er fährt jetzt mit C1. wieder zum Anwalt nach München. Da bekommt er auch kein Spritgeld für. Ich muss jetzt beim Anwalt nur einen Termin vereinbaren und hoffen, dass er jemand hat, der französisch spricht. Sonst muss ich auch noch  mit.

Das war jetzt ein Ausflug in den Computersprachkurs usw.

Weiter mit der Schule. Obwohl, da gab es nichts besonderes. Kleine Klasse und morgens liebevolle Umarmungen.

Konversationskurs

In der Erstunterkunft war heut eine Versammlung und so konnten einige nicht kommen. Aber mein Schreiben vom Psychiater bin ich los geworden und die Milkaschokolade, die wir beim Mittagessen geschenkt bekommen haben, bin ich so auch los geworden. Ich ja wirklich nicht meins.

Wir haben heute über eine Feststellung von Mutter Teresa gesprochen: "Einsamkein und das Gefühl nicht erwünscht zu sein, ist schlimmer als Armut."

Aber es ging auch darum, was man  besser als "besoffen" sagt.

Uganda Mann 3 - er ist ja einer meiner Bodyguards, ein riesengroßer Kerl. Ich wusste, dass er Soldat war. Er wollte auch Hilfe von mir. Ich habe gefragt, wie lange er Soldat war. 11 Jahre- jetzt ist er 26 und schon ein Jahr in Deutschland. Also Kindersoldat "ja". Für ihn muss ich jetzt auch einen Anwalt suchen  und eine Möglichkeit, wie er Geld nach Uganda schicken kann, wenn er keinen Pass hat. Und plötzlich fing er an zu weinen.  " Sie haben uns so viel versprochen und nichts gehalten". Auf jeden Fall hatte ich dann diesen großen jungen Kerl in meinen Armen und getröstet. Er ist sehr schwer zu verstehen, weil er einen Sprachfehler hat.Naja und so bin ich heute erst sehr spät nach Hause gekommen. Es war ein 11 Stunden Tag.

14.12.17 - Schule

wir waren nur zu 5t. Die Schülerin hatte Kopfweh - also keine Teilnahme am Gespräch - einer musste zu einer Nachprüfung - und schon waren es nur 3.

Also kann man auch einen netten Ratsch halten. Und auch das hat sich zu einem Zwiegespräch entwickelt. Allerdings war das sehr schön und aufschlussreich. Der junge Mann will irgendwann  zurück in seine Heimat und beim Wiederaufbau helfen. Im Moment hat er Angst, dass er die Ausbildungszeit nicht schafft, er glaubt, dass Physik für ihn zu schwer ist. Aber er hat syrisches Abitur und wenn ich sehe, wer hier von den deutschen Jugendlichen alles die Ausbildung schafft, dann schafft er das auch. Ich habe ihm aber noch eine Adresse gegeben, an die er sich für Nachhilfe wenden kann und auch die jetzige Schule kann er sich jeder Zeit wenden. Ich wünsche ihm wirklch alles alles Gute.

Die Eltern einer Lehrerin haben eine Bio-Landwirtschaft mit Käse und Butter und auch einen Landgasthof, allerdings in Niederbayern und nicht gerade um die Ecke. Aber nächste Woche bringt sie mir Käse mit.


19.12./20.12.17

Computersprachkurs am Dienstag. Vollst besetzt, da sind die Computer immer sehr langsam   und überlastet. Zum Glück war ein junger Mann aus Sierra Leone da (geht auch in die Berufsintergrationsklasse, aber nicht in Waldkraiburg), der mir sehr geholfen hat.

Zur selben Zeit lief ein Kurs in einem neuen Gebäude in der Nähe der Erstunterkunft und da musste mein Kollege aushelfen, so dass ich alleine war.

Wie ich von ihm erfahren habe, ist niemand gekommen. Einige von den gestrigen Teilnehmern haben mir gesagt, dass sie am liebsten kommen, wenn ich da bin. Es ist immer lustig, es gibt nette Erklärungen und nicht stures Glotzen auf den PC. Wir haben noch einen älteren Kollegen, aber den, so habe  ich gestern erfahren, mögen sie nicht so gerne. Er fehlt ihnen der Humor  und das persönliche Gespräch. Ich spreche jeden bei seinem Namen an, frage, was sonst noch Probleme macht usw.

Jetzt habe ich wieder einen jungen Mann aus Uganda, der mich um Hilfe gebeten hat. Ich soll ihm einen Anwalt besorgen. So etwas kann man nur in einem persönlichen Gespräch erfahren und nicht, wenn sie stur vor dem PC sitzen. Er ist einer von den Boxern, von denen ich schon mal erzählt hatte (einer meiner Bodyguards). Wie ich jetzt erfahren habe. Er ist 27 und war 10 Jahre bei der Armee - also Kindersoldat. Hatte ich aber schon letztes Mal geschrieben. Heute habe ich nun den Anwalt angeschrieben und um einen Termin gebeten. Einen negativen Bescheid hat der junge Mann bisher nicht erhalten. Mal sehen, was der Anwalt meint.

Schule

6 Schüler waren da - 5 Jungs und eine werdende junge Mutter. Im März ist es so weit. Es bedarf schon viel Stärke von den jungen Leuten, diese Schulzeit durchzustehen. Sie wollen ja ihren Familien zuhause zeigen, dass sie hier vorankommen. So lange sie zur Schule gehen, ist das schwer. Da steigt so mancher aus um einfach nur arbeiten zu gehen und verzichtet auf das Klasse Angebot, hier in Deutschland eine Ausbildung  machen zu dürfen.

Und sie verlieren die Unterstützung durch die Lehrer, die wirklich enorm ist. Wird halt oft gar nicht so erkannt.

Konversation

da gehe ich jetzt hin. Mal sehen, wer alles da ist. Meist ist es geballte schwarze Power - und so liebenswert

Keine große Power - 3 Ugandaer und 2 Eritreer. Aber so hatten wir viel Spaß. Von dem einen jungen Eritreer hoffe ich ja, dass er in der Schule aufgenommen wird. Er ist so eifrig und kommt jedes Mal. Er hat so große Hoffnungen auf die Schule.

Ich hatte ja für alle Weihnachtssüßigkeiten dabei. Ausgelegt für 15 und nun aufgeteilt auf 5. Hat niemand leid getan.

Mein Korb war nach Hause recht schwer und so haben mich 3 Bodyguards nach Hause begleitet. 2 hatten sich in der Bücherei noch Bücher mitgenommen und die sind jetzt bei mir. So was blödes. Ich werde mich mit Ihnen am Samstag auf dem Wochenmarkt treffen.

21.12.17 - Schule

es waren wieder nur 6 und haben uns weihnachtlich locker unterhalten. An der Tafel stand vom Vortag noch irgendein Hinweis mit "man".

Ich habe dann gesagt, dass mir "man" am Arsch vorbeigeht, weil ich mich durch "man" nicht angesprochen fühle. Wenn ich etwas erreichen will, dann spreche die betreffende Person/Personen mit Namen an oder Du, er sie es usw. Ich habe in meiner Ausbildung immer gelernt, dass man man nicht sagt.

Man ist unpersönlich. mit man erreiche ich gar nichts. Wir sind nicht "man", wir sind Eva, Ahmad, usw.  Ein bisschen Bayerisch war auch wieder dabei und natürlich wurde nach Schokolade gefragt. Na klar.

Wenn jetzt hier der Herr Lehrer mit gelesen hat, wird er die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Aber bald sind sie mich los. Ab Mitte Februar werden die Klassen in Waldkraiburg wohl in den Nachbarort verlegt. Nichts für Fußgänger, wie mich.


Ehrenamt extra - als ich nach Hause kam waren schon Nachrichten diverser Anwälte da, zu denen ich gestern Kontakt aufgenommen hatte und um Termine gebeten hatte. Also im Januar geht es gleich weiter. Ich habe meine Schwester gefragt, ob sie mich und meine Schwarze Power zum Anwalt in den Nachbarort fährt. Macht sie. Jetzt warte ich noch auf einen Anruf von einem Anwalt aus München.

Am 04.01. muss ich auch mit C1 zum Arzt. Computerkurs- und Konversationskurs laufen auch in den Ferien.

Und in der Woche nach Weihnachten wollen meine Schwester und ich mit 2 Ugandaern kochen. Rindsgulasch mit Semmelknödel. Tag steht noch nicht fest.

22.12.17 - Schule (Weihnachtsfeier)

Also mir hat das 'Spaß gemacht, da ich ja nichts mit Weihnachten am Hut habe, fand ich es ganz super, dass die jungen Leute ihre Musik hörten und auch zum Teil dazu tanzten. Mein schwarzer Enkel war auch da, er hat überhaupt keine Hemmungen mich von den anderen Oma zu nennen. Und dann habe ich auch noch einen sehr netten Somaliier aus seiner Klasse kennengelernt. Spricht super deutsch.

 Das viele süße Zeug brauch ich aber nicht. Also kulinarisch für mich kein Highlight.

Sie wollten mich immer dazu bringen mit zu tanzen. 3 kleine Zuckerer sind geworden. Um 11 Uhr war aber schon wieder Schluss und es ging noch mal ein wenig mit dem Unterricht los. Also bin ich nach Hause gegangen.


23.12.17 - Treffen mit 2 Ugandaern

Nach  dem Wochenmarkt (siehe Gästebuch) sind wir noch ins Standardcafè. Einer hat mir noch Unterlagen für den Anwalt übergeben. Wir haben dann auch gleich gesprochen, wie er sich für das Gespräch beim Anwalt Anfang Januar vorbereiten soll.

Und auch dem anderen habe ich erklärt. warum wir einen Termin beim Anwalt haben.


02.01.18 - Computersprachkurs

Inzwischen hatte ich ja schon zuhause ein gemeinsames Kochen mit 4 jungen Männern aus Uganda - Semmelknödel,  Gulasch und Krautsalat

(näheres im Gästebuch)

Heute war wieder geballte black power da - sie freuen sich immer, wenn ich das sage. 3 neue sind auch gekommen.

Also heute eine Mischung aus dem Kongo, Uganda,  Nigeria und Eritrea. Die 3 neuen können so gut wie gar kein Deutsch. Sind aber auch erst ein paar Wochen in Deutschland. Ein paar, die ich schon länger kenne,verabschieden sich mittlerweile mit Umarmungen und Bussi. Einige von den neuen waren enttäuscht, dass das nicht für alle gilt. Kommt noch. Erst muss ich sie besser kennenlernen.

Normalerweise ist ja auch eine Frau dabei, Seit ein paar Wochen habe ich sie nicht mehr gesehen. Vielleicht wurde sie wieder verlegt. Das ist immer schade, dass das so über Nacht Aktionen ohne Abschied sind. Traurig.

Diese Tage sind für mich immer sehr schön.

Bis morgen dann

Jetzt ist morgen und mir ist noch was eingefallen: In Uganda ist wirklich viel verboten: Rauchen, auch keine Shisha, und Homosexualität wird schwerst bestraft. Es ist schon schlimm, wenn man sein Leben nicht selbst gestalten kann.

03.01.2018 - Konversationskurs

Zuerst kamen Anfragen per Whatsapp, ob der Kurs bei dem miesen Wetter wirklich stattfindet. Natürlich, alle raus und aufpassen, dass nichts auf den Kopf fällt. War aber gar nicht so schlimm, nur sehr viel Regen.

Bis auf die letzte halbe Stunde war ich die einzige mit blasser Haut. Es waren wieder neue Schüler da, die meisten aus Uganda. Voriges Jahr waren es hauptsächlich Nigerianer und Afghanen. Diese Jahr ist es der Kongo und Uganda.

Wenn jemand ca. 50 Stunden an den Kursen teilgenommen hat, gibt es eine Urkunde. Heute wurde wieder eine überreicht. Es sind ja alles erwachsene Männer, aber sie können sich so freuen.

Schön ist es, dass jetzt immer so  viele kommen. Und wir haben immer sehr viel Spaß.

Einem habe ich heute die Fragen, die beim BAMF  gestellt werden, übergeben, damit er sich schon mal einlesen kann und sich rechtzeitig Gedanken macht und noch mal alles an sich vorüberziehen lässt.

04.01.18

Ich hatte ja heute keinen Kurs, bin aber trotzdem hin um einen weiteren Schüler die Fragen fürs BAMF zu übergeben und ihn ein bisschen einzuweisen.

Es hat so geschüttet, dass ich völlig durchweicht nach Hause kam.

Am Vormittag war ich mit C1 beim Arzt. Er brauchte mal einen Hausarzt. Die Psychatrie hat ja festgestellt, dass er beginnende Diabetes hat.

Ich habe   mit dem Arzt gesprochen, was ich die letzten Jahre gemacht habe und wie ich vorgehen würde. Er hat alles als richtig bestätigt.

Und was habe ich jetzt davon? Er hat ihn mir anvertraut. Ich soll mich um seine Ernährung kümmern und um sein Sportprogramm. Er kann ja aufgrund seine Polio nicht soo viel machen. Und einmal in der Woche soll er auch zum BLutdruck messen zu mir kommen. Was man alles so ehrenamtlich machen kann. 2 Stunden habe ich beim Arzt verbracht. Ich weiss wieder mal, warum ich nicht zum Arzt gehe, schade um die schöne Zeit. Ich will sie nicht in WArtezimmern und bei Ärzten verbringen.

06.01.18 Beratung fürs Gespräch mit dem Anwalt

Für 16 Uhr hatte ich mir einen Ugandaer herbestellt. Wir haben ja am Mittwoch einen Termin beim Anwalt und ich wollte mir vorher noch mal seine Notizen ansehen. Da muss er noch daran arbeiten. Er ist so schwer zu verstehen, weil sein oberer Gaumen kaputt ist und er nur durch die Nase sprechen kann.

Da wird der Anwalt happy sein. Das ist auch der Grund, warum ich auf schriftlichen Notizen bestehe. Er schaut so schräg aus und ist so ein lieber Kerl.

Habe gerade festgestellt,  dass er seine Essenkarte vergessen hat. Da wird er wohl gleich noch mal auftauchen um sie sich abzuholen, denn ohne diese Karte kein Abendessen.

08-01-2018

Heute haben mein Kollege und ich C1 zur "Tafel" begleitet. So was elendes, gammeliges windiges Zeug habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

Auch hier hebt sich Waldkraiburg schäbig ab. Hier muss immer alles billig sein. Es war sehr schwer, etwas für ihn zum Essen zusammenzustellen.

Das Gemüse und Obst war größtenteils vergammelt. Da er ja Diabetes hat, habe ich für ihn die Etiketten gelesen. Und nun kommt auch noch dazu,

dass es in der Gemeinschaftsunterkunft keine Tiefkühlgeräte gibt und auch nur einen gemeinschaftlichen Kühlschrank.

 Öle usw. gab es gar nicht. Ich habe ihm von mir eine Flasche kaltgepresstes Olivenöl gegeben. Wenigstens ein Produkt von hoher Qualität.

Auch Brot und Kartoffeln waren nicht da. Bei Brot habe ich ihm geraten, nach gutem Vollkornbrot beim Bäcker zu fragen. Mal sehen, wenn ich morgen zum Kurs gehe, ob ich beim Bäcker Brot vom Tag vorher bekomme.

09.01.18 - Computersprachkurs

Voll besetzt mit Black Power - wir hatten sehr viel Spaß. Ein neuer Eriträer war auch da. Neu allerdings nur im Kurs, er geht in die Schule, will jetzt aber auch noch in unsere  Kurse kommen. Er braucht einen Ausbildungsplatz und dafür benötigt er ein gefestigtes B1/B2-Level. Da ist er noch nicht so weit.

Aber die Schule ist jetzt zu Ende. Also geht es es noch mal an. Ein richtig aufgeschlossener junger Mann.

Dann habe ich wie versprochen, einem Teilnehmer die Fragen fürs BAMF übergeben und ihn auf wichtige Dinge hingewiesen. Ob er viele Chancen hat, bezweifle ich. Aber wer weiss.

10.01.18 - Schule

Man merkt jetzt schon, dass es auf den Endspurt zu geht. Auch im Unterricht wird mehr auf das kommende Berufsleben eingegangen und ich glaube, dass so mancher Traum platzt. Sie werden mir alle sehr sehr fehlen - die Lehrer auch - mehr oder weniger.

Gespräch beim Anwalt

Fall 1: Es war das Erstgespräch. Als ich mir das erste Mal das Interview beim BAMF durchgelesen hatte, hatte ich auch schon gedacht "naja". Es ist der junge Mann, der sich schon mal bei mir ausgeweint hat und auch meine Semmelknödel mag.

Wir waren zu zweit da - er hat noch einen Freund mitgebracht. Das war gut so, sie haben sich dann in der Stammessprache ausgetauscht. Der junge Mann kann ja aufgrund des Wolfrachens und der Hasenscharte nicht so gut sprechen und ist auch für uns schwer verständlich.

Der Anwalt übernimmt den Fall, es gibt durchaus Chancen. Aber der junge Mann muss alles noch mal neu aufschreiben und vor allen Dingen präziser werden und Ungereimheiten aufklären. D.h. die beiden jungen Männer werden Freitag, Samstag und Montag bei mir sein. Sie werden es erst mal auf englisch aufschreiben, ich übersetze das dann ins Deutsche und schreibe es auf dem PC.

Was ich am Sonntag mache? Bei schönem Wetter mit meinem Schützling S1 und meiner Schwester einen schönen Ausflug. Vielleicht an den Chiemsee. Sonst gehe ich nur ein bisschen mit ihm spazieren.

Fall 2: der Anwalt  hat mir Unterlagen für U1 mitgegeben. Sein Einspruch wurde auch abgelehnt. Auch er muss jetzt alles noch mal überarbeiten.

Wir haben dann einen Termin am Dienstag um 11 Uhr im Nachbarort - meine Schwester fährt uns wieder. Um 9 Uhr kommt er zu mir und wir sprechen noch mal alles durch.

Tipps vom Anwalt: Wer  eine Ausbildung macht, hat mehr Chancen bleiben zu können. Voraussetzung sind aber gute Deutschkenntnisse. Für eine Ausbildung darf man durchaus älter sein. Muss aber trotzdem eine 3 jährige Ausbildung machen. Nicht so leicht, gute Deutschkenntnisse zu erlangen, denn es gibt ja keine Schule mehr für sie um wirklich 2 Jahre lang erst mal Deutsch zu lernen.  Aber sie waren sehr motiviert.

Es war ein junger Mannd dabei, der erst 22 Jahre alt ist. Vielleicht kann er in Berufsintergrationsklasse für 2 Jahre gehen. Mal sehen, er  lebt in der Erstunterkunft. Er will mir seine Daten heute per App senden und ich leite sie an die Schule weiter.


Es hat mich aus  was geärgert. Ich habe ja3 jungen Leuten die Fragen fürs BAMF gegeben und sie mit ihnen durchgesprochen. Seitdem waren sie nicht mehr gesehen. Ich hoffe nur deshalb, weil sie an den Fragen arbeiten.


Der Anwalt meinte heute, ich sollte die jungen Leute immer zum BAMF und dem Interview begleiten. Dafür habe ich aber gar keine Zeit mehr. Da geht immer ein ganzer Tag drauf und ich muss auch meine Zugkarte selber bezahlen.

11.01.18 - Schule

So gegen Ende das Schuljahres und der Schulzeit (Berufsschule kommt jetzt dann aber noch) ist nicht mehr viel Interesse vorhanden.

Es waren nur 7, aber es arbeiten max. 3 mit, der Rest entzieht sich. Dann gab es einen Hörtest. O  mei - ich halte es ihnen zu gute, dass junge Leute pinzipiell nicht gerne zuhören. Aber das Sprach-,  bzw. Hörverständniss ist immer noch nicht gut. Bei kurzen Texten geht es. Aber wenn ganze Geschichten erzählt werden und auch noch von verschiedenen Personen, dann ist das nicht gerade beglückend. Da verstehe ich schon Firmen, die sagen, dass die Sprachkenntnisse noch besser werden müssen. Sonst stört das den betrieblichen Ablauf.

Für die Lehrer, die ja viel Einsatz bringen ist das schon auch frustrierend. Sie wollen ja auch, dass die jungen Leute weiter kommen.

Und ich habe heute festgestellt, dass sie nicht wissen, was der Vermerk "Subsidärer Schutz" in ihren Ausweisen bedeutet. Nämlich, dass der Aufenthalt auf 3 Jahre begrenzt ist, wenn sie nicht in einer Ausbildung sind oder in eine vorbereitende Schule gehen. Und dass daher ein Job ohne Ausbildung ihnen nicht einen unbegrenzten Aufenthalt garantiert. Haben aber auch nur 2 oder 3 mitbekommen, die anderen haben nicht zu gehört.


16.01.18 - Besuch beim Anwalt

Alles nicht so einfach. Aber der Anwalt  gibt sich viel Mühe. Für den jungen Mann, mit dem ich heute wieder da war, nimmt er das Verfahren noch mal auf.

Allerdings sind seine vorherigen Anwaltskosten noch nicht abgezahlt. Ist ja auch nicht einfach, diese jungen Leute haben ja keine Arbeitserlaubnis.

Eine Ausbildung darf er machen, dafür braucht er aber bessere Deutschkenntnisse, eine wirklich gute Schule, wie ganz jungen Leute, gibt es für über 25jährige nicht. Es gibt da einen Hund, der sich in den Schwanz beisst.

Na auf jeden Fall muss er wieder neu bezahlen und das alte abbezahlen - wovon? Erst bekommt er das Geld mal von mir ca. 400 €.

Ich glaube, mein Urlaub wird heuer etwas kürzer.

Computersprachkurs

es war nicht so voll wie sonst, aber doch 8 Personen. Einige hat wohl die Grippe erwischt. Und andere bekommen beim nächsten Mal einen Anschiss.

Wenn wenige da sind, habe ich allerdings mehr Zeit für jeden einzelnen. Heute waren es englisch- und 4 französischsprachige. Das ist sowieso eine Herausforderung.

17.01.2018 - Schule

Man merkt, dass für die jungen Leute das Ende dieser Schulzeit kommt. Im Herbst geht es dann für einige in die Ausbildung. Bis dahin überbrücken sie die Zeit mit Arbeit in der Ausbildungsfirma. Die anderen müssen evtl. nach mal eine Runde drehen. Ich finde es toll, wie sehr sie sich entwickelt haben. So ganz ohne Familie hier. Dem müsste meiner Meinung nach viel mehr Rechnung getragen werden. Es war ja nicht nur die Sprache neu, sondern das ganze neue Leben, dass sie alleine meistern mussten. Ich bin richtig stolz auf die Truppe - könnte ihnen trotzdem immer wieder mal in den Hintern treten.

Am 31.01. ist für mich Schluss,dann wird die Schule verlegt. Ich werde sie alle vermissen, auch die Lehrer.

Aaaber: ich muss nicht mehr an 2 Tagen in der Woche um 6 Uhr aufstehen. Also sehe ich es mal positiv an. Aber ein paar Tränen werden schon rollen.


Komversation

Wir pendeln uns so auf 8 Teilnehmer ein. Deutsch ist schon eine schwere Sprache. Sie sind alle gut dabei, aber manchmal verstehe ich kein Wort.

Wir haben ein bisschen Blödsinn gemacht und ich hoffe, dass sie so manche Wörter und Bedeutungen besser behalten. Die jungen Männer, um die mich kümmere, vor allen Dingen beim Anwalt, waren alle da. Und Schokolade hatte ich auch wieder dabei.

18.01.2018 - Schule

Heute waren 2 Klassen  zusammengefaßt - unsere Diskussionsstunde war sehr aktiv, es haben sich die meisten daran beteiligt. Ist ja nicht immer der Fall.

Sehr aktiiv waren die Schüler der anderen Klasse. Toll.

Als ich gehen wollte, hat mich die Lehrerin von meinem "Enkel" S1 angesprochen, weil er sich gestern wieder krankgemeldet hat. Das geht nicht.

Er hatte dann wohl eine Lehrerin getroffen, die ihm gesagt  hat, dass er am Jahresende kein Zeugnis bekommt. Ich nehme an, sie wollte ihm Beine machen. Dann  habe ich erfahren, dass er heute wieder nicht im Praktikum war, weil er wieder den falschen Bus erwischt hatte. So geht es wirklich nicht.

Ich treffe mich mit ihm am Samstag. Er muss wieder in die Gänge kommen, er ist ja ein guter Schüler. Und auch die Lehrer sind an einem Weiterkommen interessiert. So viel Glück darf er nicht aufs Spiel setzen. Er bekommt so viel Unterstützung. Ich weiss auch nicht, was im Moment mit ihm los ist.


21.01.18

Treffen am Freitag 19.01.

Am Freitag Nachmittag kamen 4 Ugandaer zu mir und wir haben darüber gesprochen, was sie alles für Unterlagen benötigen, wenn sie sich für eine Ausbildung bewerben wollen. Abgesehen davon, dass die Deutschkenntnisse viel besser sein müssen. Aber sie nützen jede Gelegenheit Deutsch zu lernen. Geht halt nicht so schnell. Schade, dass sie aus Altersgründen nicht in die Berufsintergrationsschule gehen dürfen. Sie wären sehr engagiert.

Würde sicher auch die Lehrer freuen.

Es war ein sehr schöner Nachmittag

20.01.18

Treffen mit S1

Ihm war am Freitag beim Praktikum bei einer Metallbearbeitung ein Splitter ins Auge gekommen. Sie waren zu zweit, aber nur für einen gab es eine Schutzbrille. Dann darf man eben den anderen nicht so etwas arbeiten lassen. Ein Traumtänzer, der Ausbilder. Und dann hat er sich Augentropfen kaufen müssen und 5 € fürs Rezept bezahlen müssen. Das soll ihm gefälligst der Ausbilder bezahlen. Sonst muss man so was mal in die Zeitung setzen.

21.01.18

Telefonat mit N1, der jetzt in den USA ist. Seit 1 1/2 Jahren ein Leben auf der Flucht.  So eine versaute Zukunft. Trumpland ist ja auch kein Highlight.

Mal sehen, was sich da so entwickelt. Kontakt halten ist jetzt aufgrund der Zeitverschiebung nicht mehr so einfach. Aber er scheint gut voran zu kommen.

22.01.18 - kleine Ergänzung zu gestern

N1 hat jetzt eine Wohnung in den USA gefunden, in New Jersey. Da er keine Arbeitserlaubnis hat, ist es sehr schwer für ihn, die Miete aufzubringen.

Marina wollte ihn da unterstützen. Aber ich hoffe, dass andere für ihn da sein werden. Die Stadt, in die er jetzt zieht, ist an der Ostküste die Stadt mit der höchsten Kriminalrate. Auch nicht so einfach. Sein Vermieter hat ihm gesagt, dass er auf keinen Fall abends das Haus verlassen darf. Sobald es dunkel wird, muss er zu Hause sein. Und auch was ich ihm schon gesagt hatte, wurde ihm noch mal erklärt "niemals mit den Händen in der Jacke oder Hose herumlaufen". Beim Herausziehen der Hände kann ein wenig freundlich gestimmter Polizist einfach mal vermuten, dass da eine Waffe gezogen wird.

In der letzten Zeit sind auf die Art viele Schwarze umgekommen. Die Stadt einen Afroamerikaneranteil von über 55 %.

Wer kennt denn den Roman von James A. Michener "Die Bucht"? Tolles Buch und da ist er nur wenige km entfernt. Ich wollte da immer mal hin. Ansonst interessieren mich die USA nicht. Dann habe ich ja noch Freunde in Atlanta. Vielleicht muss ich meine Flugangst doch überwinden.


26.01.2018,

Entschuldigt bitte, dass sich seit Sonntag nicht mehr da war.

Irgendwie hat mich Marina's Tod gelähmt. Zur Zeit macht nichts richtig Freude. Ein Glück, dass es die jungen Menschen hier gibt.

Am Montag 22.01. war  einer der Ugandaer da und wir haben an seinem Bewerbungsschreiben gearbeitet. Jetzt hat er es noch mal ergänzt und ich muss es noch mal überarbeiten.

Dienstag war Computersprachkurs mit Anschauungsunterricht - Was ist ein Tritt in den Arsch. Ist jetzt bekannt.

Mittwoch Schule - es wird Zeit, dass die Schule zu Ende geht. Sie können weder sich noch die Lehrer ertragen.

Nachmittags Konversationskurs. War wieder sehr schön, macht richtig Spaß. Viele Fragen. Sie schnappen irgendwas auf und wollen wissen, was das bedeutet. Manches ist Bayerisch und daher noch exotischer.

Mit einem Teilnehmer habe ich mich vorab getroffen, weil ich ihm noch die Klageschrift des Anwalts übergeben wollte.

Jeder Platz war besetzt.

Am Donnerstag war für mich der letzte Schultag (nächste Woche ist offiziell der letzte Tag, aber das wollen sie eine Abschiedsfeier machen). So wie sie sich die letzten Tage aufgeführt haben, werden die Lehrer nicht mit bester Laune antreten. Ich komme etwas später.

Leider ist eine Situation etwas aus dem Ruder gelaufen. Die jungen Leute werden immer mimosenhafter und die Lehrer haben auch keine Lust alle Flegeleien einfach wegzustecken.

Nicht ernst zu nehmen: ein junger Lehrer, normalerweise ein netter Kerl  hihi - ich kann ja hier auch nichts anderes schreiben, er liest hier mit -

meinte, dass er einem am liebsten eine runterhaun würde. Dann ist er aber seinen Job los und ich sollte daher hier schon mal nach Überbrückungshilfe nachsuchen - wir können uns das Geld dann teilen. Meine Hälfte geht dann in die USA.

Eva: Ab 1 cent aufwärts wird alles angenommen. Aber auch liebe und aufbauende Worte werden auch angenommmen. Im Gästebuch


Heute Vormittag war ein anderer junger Mann aus Uganda da - wir haben seinen Lebenslauf überarbeiten wollen. Hat aber nicht geklappt, weil wir beide nicht wussten, wie man eine E-Mail, die als PDF-Datei kam, bearbeiten  kann.

Aber ich habe gesehen, was er alles schon geleistet hat. So viele tüchtige junge Männer und sie sind KEINE Wirtschaftsflüchtlinge. Sie suchen Schutz.

Geld hatten sie in ihrem Land genug. Dieser junge Mann arbeitet hier in der Unterkunft als Fahrer und Sanitäter für kranke Mitbewohner.

30.01.2018 - Computersprachkurs

rappelvoll, 3 sind wieder heimgegangen, weil wir keine Laptops mehr übrig hatten. Da waren Congo, Nigeria, Eritrea, Sierra Leone, Uganda. Ein neuer war auch wieder da. Wurde von S1 geschickt. Es sollte noch ein 2. kommen, aber der mussste nach München. War ja eh  kein Platz mehr übrig.

Einer meiner jungen Leute aus Uganda hatte schon per Whatsapp einen Hilferuf losgelassen. Was ist los? Seine Familie wird in der Heimat unter Druck gesetzt.  Sie soll verraten, wo er ist. Die Kinder dürfen nicht in die Vorschule, so lange sich der Vater nicht zurück meldet. Er kann aber nicht zurück. Lt. Anwalt muss man ihm hier Asyl gewähren. Er ist in seinem Land vom Tode bedroht und zwar gleich von mehreren Seiten.

Ich musste ihn wieder mal ganz fest drücken. So eine Scheißsituation und trotzdem kam er in den Sprachkurs.

Wir haben so viele junge Leute jetzt im schulpflichtigen Alter (für die Berufsintergrationsschule). Ich hoffe nur, dass sie genommen werden.

Und dann habe ich heute erfahren, das C1, dessen Frau gerade opereriert wurde und noch dringend Geld für die Nachsorge braucht, von liebevoller Seite

 Geld bekommt.. Ich lerne immer mehr die guten Seiten der Menschen kennen, toll, das gleicht so manchen Frust aus. Gerade was so genannte Freunde und Bekannte anbetrifft. 

31.01.2018

Schule - heute war der letzte Tag für mich. Tut richtig weh. Ich habe das sehr sehr gerne gemacht. Aber es war der richtige Zeitpunkt.

Zum Abschied hat es guten Kuchen gegeben. 2 der Schüler haben selber gebacken, sehr gut und der Papa  von einem Lehrer hat wunderbar Nussecken spendiert. Ich hatte mir von zuhause Espresso mitgenommen. Zum Abschied haben wir nocht Telefonnr. ausgetauscht. Und wir wollen uns auch noch mal treffen. Mal sehen. Bei den jungen Leuten wird es bald heißen - aus den Augen, aus dem Sinn. Ganz verständlich.

Aber wir sehen uns auf jeden Fall noch mal Montag Nachmittag zur Zeugnisübergabe.

Konversationskurs

Waren nicht so viele da. Aber dafür umso mehr Spaß.

02.01.2018

ein bisschen weiss ich jetzt, warum am Mittwoch nicht so viele da waren. Es wurden wieder einige aus der Erstunterkunft in andere Einrichtungen verlegt.

Das ärgerliche daran ist, dass sie das ganz kurzfristig erfahren, so dass man nicht mal Abschied nehmen kann. Bei manchen kann ich durch Whatsapp

informiert werden. Aber dann sind sie auch schon weg. Ua. Gestern einer, der mir beim Anwalt behilflich war, weil er schon recht gut Deutsch kann und ein junger Mann aus Uganda sehr schlecht englisch spricht, aber über 3 Ecken hat es dann immer geklappt. Er wird mir fehlen.

Und dieser junge Mann war nicht da, weil man seine Familie bedroht. Wenn er nicht zurückkommt, wird man der Familie was antun. Zur selben Zeit kam die Nachricht, dass sein Bruder erschossen wurde. Ich habe ihm geraten, nicht nach Hause zurückzukehren. Das würde auch seinen Tod bedeuten, ohne zu wissen, ob seine Familie dann unbehelligt bleibt. Es ist so eine Scheiße (Entschuldigung, aber anders kann ich hier meine Wut nicht rauslassen). Ich hatte ja schon gestern darüber berichtet.

Wir leben wirklich in einem Paradies.

Einer von den Ugandaern war am Mittwoch in München, um seinen Ausweis verlängern zu lassen, wurde ihm aber verweigert. Lt. Anwalt reine Willkür.

Seine Verfahren läuft vor dem Verwaltungsgericht. Es steht ihm daher ein Aufenthaltstitel zu. Wie auch immer, wenigstens befristet.

Er hatte dann um ein Treffen bei mir gebeten. Ok gestern um 16 Uhr 30. Ich habe ihn gebeten, denn jungen Kollegen mitzubringen, damit der sich in seinem Kummer nicht total einigelt. Hat er gemacht. Und der junge Mann war so glücklich. Er freut sich, wenn ich ihn in den Arm nehme. Dabei hat er zuhause Frau und Kind (bzw. 2 Frauen und 2 Kinder). Sie waren gerade da,  da rief der 3. an und frage, ob er kommen kann. Er muss mir was gutes erzählen. Also habe ich die beiden anderen gefragt, ob ihnen das Recht ist. War es.

Bei dem Treffen in München - so eine Art Jobbörse hat man ihm einen Job als Zeitungsausträger für die SZ in München angeboten. 6 Nächte die Woche von 2 bis 6 Uhr morgen. Nettolohn 700 €. Er war so stolz und dann kam ich. Er als dunkelhäutiger nachts in München unterwegs! wo will er in München von diesem Geld leben? Es gibt ja dann keine Unterstützung mehr. Ich verstehe auch das Arbeitsamt nicht, dass das ok dazu gibt. Er war dann so enttäuscht.

Auf jeden Fall soll er einen Arbeitsvertrag nicht gleich unterschreiben, sondern mitbringen und auch mit dem Arbeitsamt besprechen.

Es ist zum Kotzen, wie wir diese Menschen ausnehmen.

ich habe sie dann alle zum Pizza-Essen eingeladen. Nr. 1 wollte nicht mit, weil es  sein Fastentag war. Also sind wir zur Dritt los.

Ich habe dann noch meine Schwester angerufen, ob sie uns nicht Gesellschaft leisten will.  Sie wollte.

Pizza haben dann nur meine Schwester und ich gegessen. Ich mag die Pizza, meine Schwester hat nicht gegessen - schmeckte ihn nicht. Ich habe ihr versprochen,dass wir nicht mehr zu Angelo gehen. Die beiden jungen Männer wollten dann aber keine Pizza. Christ: Schweinekotelette und Bier.

Muslim: Saftschorle und Fisch. Ich war froh, dass wir ihn ein bisschen aufmuntern konnten.

Da ich zur Zeit so ein Schlafbedürfnis habe, hat mich heute schon einer (U1) aus dem Bett geholt. Habe aber nicht aufgemacht und ihm gesagt, dass wir uns morgen noch mal treffen können.

06.02.18 und noch einmal Schule - schluchz, das wird mir sehr fehlen. Und was ich nie gedacht hätte, auch die Lehrer. Was sich im Alter so alles ändert

Aber nun zu gestern: gegen 14 Uhr 30 hat mich ein Lehrer abgeholt. Geschniegelt und gestriegelt.

Der erste Gag kam schon als wir bei der Schule ankamen. Die Lehrerin  hatte ihnen gesagt, dass sie sich ordentlich anziehen sollen und auf keinen Fall Hosen mit den achso modernen Löchern. Ein junger Mann, der eigentlich immer darauf bedacht ist, alles recht zu machen, hatte eine Jeans an, bei der alle Löcher und das waren viele, mit Stoff unterlegt waren. Sein Kommentar auf meinen etwas verwunderten Blick: In der Hose sind aber KEINE Löcher.

Dann gings in die Aula, den Klassen wurden Plätze zugeteilt. Die Flüchtlingsklassen ganz hinten. Dann ging es los mit viel Blabla - allein der Landtagsabgeordnete der SPD hat eine gute Ansprache gehalten. Keine Lobhudelei auf die Politik und die anderen Großkopferten, sondern mahnende Worte. Erst wurden den Klassen die Zeugnisse überreicht, die die Berufsschule erfolgreich abgeschlossen hatten. Am Schluss kamen unsere "Kinder" dran.

Für manche geht es jetzt in die richtige Berufsschule und in die Ausbildung. Andere gehen arbeiten und andere bleiben erst mal auf der bisherigen Schule und manche haben andere Angebote vom Jobcenter.

Als ich dann dachte, dass alles endlich vorbei wäre, kam die Ansage vom Direktor, dass er noch jemand für die geleistete Arbeit im Ehrenamt danken will.

Meine "Lehrer" ringsherum fingen an zu grinsen, sie wusstenn was kommt  und dass ich so was nicht will. Dann wurde ich auf die Bühne gebeten. Man so eine Scheisse, einmal durch die ganze Aula, dann auch noch Treppen hoch. Lob und Blümchen abgeholt. Ich muss feuerrot gewesen sein, so hat mein Gesicht gebrannt. Und dann beim Vorbeigehen an der Politik und Handwerk noch mal Händeschütteln.

Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass die Lehrer mir irgendein Juxzeugnis überreichen. Aber so was war richtig gemein.

Gefreut hat es mich am Ende aber doch.

Aber im Anschluss daran konnte ich mit dem Direktor noch ein gutes Gespräch führen, was mich wieder ein bisschen schlauer gemacht hat.

Die frühere Klassenlehrerin war auch da und sie und eine Kollegin haben mich dann zum Abendessen eingeladen. Die jungen Lehrer waren verschwunden. Ich sage ja schon immer: "Männer halten nichts aus". Aber dass das schon so früh anfängt, war mir neu.

Die Lehrerin, die in der Kreisstadt wohnt, wollte mich nach Hause bringen. Aber wir waren kaum ein paar Minuten im Lokal, kam überrachenderweise meine Enkelin mit ihrem Freund und so konnte ich mit ihr nach Hause fahren.

Die Nacht war sehr schlaflos. Wieder ein schönes Lebensabschnitt zu Ende. Das wird sich häufen.

So jetzt schnell was zu Essen kochen und dann geht es in den Computersprachkurs. Da muss ich heute eher hin, weil mich ein Kongolese sprechen will.

Computersprachkurs

heute waren wir wieder so viele, dass uns die Laptops ausgegangen sind. Mit Sprachbetreuung habe ich mich heute gar nicht viel befassen können, weil so viele anderen Fragen und Probleme hatten. Wir gehen dann immer in einen Nebenraum, damit die anderen nicht stören und auch nicht jeder mithören kann.

Da hat ein junger Mann nach einem Anwalt gesucht und was haben sie ihm in der Erstunterkunft vermittelt? Einen Anwalt in  München. Fahrten zum Anwalt werden nicht bezahlt, dabei haben wir einen im Nachbarort, da kann er zur Not zu Fuß hingehen. Ich hatte ihm von diesem Anwalt eine Visitenkarte gegeben. Hat er telefonisch nicht erreicht. Aber stand ja die E-Mail drauf. Manchesmal ist es schon recht schwierig.

Jetzt schreibt er heute Abend noch mal einen Bericht über seine Geschichte - auf mein Anraten ohne Lügen, aber mit ganz präzisen Angaben, Namen, Entfernungen usw. Morgen um 9 Uhr 30 übergibt er mir das, dann schrei be ich es ab und sende es an den Anwalt in München.  Hoffentlich muss ich das dann nnicht auch noch übersetzen.

Ein junger Eriträer, den ich für die Schule angemeldet hatte, kam heute freudestrahlend herein und ist mir gleich um den Hals gefallen. Es hat geklappt.

Er ist so glücklich. Ich auch.

Einer, den ich auch hingeschickt hatte, hat es nicht gefunden. Mal sehen, was ich noch für ihn machen kann.

Treffen mit einem Nigerianer heute morgen

Also ich bin eher aufgestanden, habe mich mit ihm in der Kälte getroffen, seinen Bericht für seinen Anwalt übernommen und versprochen, es bis heute Nachmittag zu tippen, damit er es dann kontrollieren kann. Kein Mittagessen, nichts

Dann in die Stadt - etws eher, damit ich noch Faschingskrapfen mit in den Kurs nehmen kann.

und jetzt mein Ärger: bis auf die beiden Erithräer war niemand da. Man bin ich sauer, habe den Oberhäuptlingen mitgeteilt, dass meine Hilfe erst mal auf Eis liegt. Der Nigerianer muss jetzt sehen, wie er an den Bericht für den Anwalt kommt, denn alles ist bei mir und ich bin erst nächste Woche am Mittwoch wieder im Kurs

Ein junger Ugandaer, den ich in die Schule vermittelt hatte, und der zu blöd war - als einziger - da hin zu finden, sollte auch kommen, weil ich noch mal für ihn einen eigenen Termin finden wollte. Habe ich auch. Aber er war nicht da. Ich habe jetzt die Kontaktdaten an einen seiner Freunde übermittelt, der etwas zuverlässiger ist. Er kann allerdings nicht in die Kurse kommen, weil er arbeiten muss.

Aber ist gibt auch anderen Ärger, der ist fast noch schlimmer

Dann ist U1 heute zum 2. Mal nach München gefahren um einen neuen Ausweis zu bekommen. Beim 1. Mal hat man ihm gesagt, er braucht ein Schreiben vom Verwaltungsgericht, dass sein Verfahren anhängig ist. Also habe ich das über den Anwalt besorgt und ihn ausgestattet mit diesem Schreiben wieder nach München geschickt. Dann kam die Nachricht, dass man ihm den Ausweis trotzdem nicht ausstellt. Erst muss d er Anwalt anrufen. Also habe ich ihn gebeten, Tel. Nr. und Namen der Sachbarbeiterin durchzugeben. Das dann an den Anwalt. Und jetzt kommts - man hat einfach das Telefon durchläuten lassen und ist nicht hingegangen. Der Name der Sachbearbeiterin besteht zum großen Teil aus C,c,c. Scheint also auch nicht deutschen Ursprungs zu sein.Jetzt kommt der junge Mann das 2. Mal unverrichteter Dinge zurück. Ohne Ausweis ist er in einer ganz schwierigen Situation. Und jede Fahrt nach München kostet Geld. Sein Zug kommt so gegen 20 Uhr hier an, dann schaut er noch bei mir vorbei.


An und für sich wollte ich ja ab heute in einen Englischkurs für B2 gehen. Aber nach dem Ärger heute, frag ich mich, warum ich Englisch weiterlernen soll, wenn die jungen Leute so wenig Interesse am Deutschlernen haben. Naja ich muss eingestehen, gestern waren wir rappelvoll

08.02.18

Gestern Abend und heute den ganzen Tag habe ich sie mit den Whatsapps auflaufen lassen. WAS IST LOS? Ich bin stocksauer.

Begründund dieser zartbesaiteten jungen Männer: " das Wetter war so schlecht". Ich glaub, ich spinne. Ich war doch auch da.

Zumindest hat es heute der Ugandaer geschafft zur Schule zum Test zu fahren und wurde auch genommen. Aber einer von den älteren, auf den ich mich verlassen kann, ist mit ihm hingefahren.

Mein Kollege hat heute den Nigerianer angehauen, warum er gestern nicht da war. Das geht  nicht. Da kam dann am späten Nachmittag eine Entschuldigung. Äusserst ergeben.  Das brauchst auch nicht, einfach kommen.